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Wirtschaftsnachrichten
Neues aus der AHK Polen

Innovative Technologien zur Wasseraufbereitung und Abwasserwirtschaft in Polen und Deutschland

28.06.2024

Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei innovativen Technologien und Verfahren im Bereich der Wasser- und Abwasserwirtschaft waren das Hauptthema der Konferenz, die von der AHK Polen in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz organisiert wurde.

An der Veranstaltung nahmen Experten aus Polen und Deutschland teil, die die Situation in beiden Märkten darstellten. Deutsche Unternehmen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben, präsentierten ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot den polnischen Partnern, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Diskutiert wurden die Entwicklung des Sektors sowie die Instrumente zur Förderung von Investitionen in die Wasser- und Abwasserwirtschaft, z.B. in Form von europäischen Fonds. Die Konferenz fand am 11. Juni in Warschau statt.

Die Konferenz war Teil eines umfassenderen Projekts, das den Aufbau von Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wasser- und Abwasserwirtschaft unterstützt. Das Projekt richtet sich an Unternehmen der Wasser- und Abwasserwirtschaft im weiteren Sinne sowie an lokale Behörden, Stadtwerke, Bauunternehmen, Berufsverbände und andere Unternehmen mit Interesse in diesem Bereich. Diese Beteiligten konnten im Anschluss an die Konferenz auch an Geschäftsgesprächen mit deutschen Unternehmen teilnehmen, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen durch Polen reisten und vor Ort mit potenziellen Geschäftspartnern sprachen.

Die Konferenz wurde von Dr. Lars Gutheil, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer, und Friedemann Kraft, Vertreter der Deutschen Botschaft, eröffnet, die die Bedeutung der polnisch-deutschen Zusammenarbeit in der Industrie betonten, die angesichts der wachsenden ökologischen Herausforderungen von strategischer Bedeutung ist.

Für den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) stellte Peter Gebhardt die aktuelle Situation im Bereich des deutsch-polnischen Maschinen- und Anlagenhandels vor. Im Jahr 2023 wurden aus allen Ländern Maschinen und Ausrüstungen im Wert von mehr als 9,4 Milliarden Euro nach Polen importiert, was rund 10 Prozent aller nach Polen eingeführten Waren ausmacht. Auf Deutschland entfielen im Jahr 2023 mehr als 32 Prozent der nach Polen importierten Maschinen und Ausrüstungen (gefolgt von China mit rund 12 Prozent). Seit Jahren steigen die Handelswerte im Bereich der Maschinen und Anlagen von Jahr zu Jahr (mit Ausnahme von Pandemiejahren). Ein wichtiger Teil des deutschen Angebots sind Ausrüstungen und Maschinen, die in der Wasser- und Abwasserwirtschaft eingesetzt werden. Der deutsche Markt ist in dieser Hinsicht exportorientiert, die Maschinenbauunternehmen sind in der Lage, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die genau auf die Erwartungen der Kunden zugeschnitten sind. In Deutschland wird die Forschung in diesem Bereich intensiv staatlich gefördert, z.B. im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens, der Trinkwasserversorgung der Menschen, der Kreislaufwirtschaft bei der Wassernutzung z.B. in der Industrie oder dem Schutz vor extremen Wetterereignissen. Auch Maßnahmen zur Dürreprävention im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind ein wichtiger Bereich.

Vorgestellt wurden einzelne Projekte und innovative Lösungen, die ein Gebiet künftiger Zusammenarbeit zwischen polnischen und deutschen Partnern werden können (mehr zu diesem Thema in der VDMA-Broschüre "Wasser- und Abwassertechnik", Ausgabe 15, 2024; die Publikation ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar).

Die Lage der Branche in Polen wurde von Paweł Sikorski, Präsident der Handelskammer "Polnische Wasserwerke" (Wodociągi Polskie), skizziert. Er präsentierte die Tätigkeitsbereiche der Kammer, die angebotene Unterstützung in Form von u.a. Schulungen, Webinaren, Beratungen zu Gesetzgebungsakten, aber auch die Unterstützung der Unternehmen durch die Fachmesse WOD-KAN, die seit 30 Jahren organisiert wird und die größte Veranstaltung ihrer Art in Mittel- und Osteuropa ist. Sikorski wies auf die aktuellen Erfordernisse und möglichen Bereiche der Zusammenarbeit hin, u. a. in Bezug auf die Umsetzung von EU-Richtlinien im Bereich der Abwasserwirtschaft und der Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Er stellte auch die polnische Beteiligung an internationalen Projekten im Bereich der Wasser- und Abwasserwirtschaft vor, einschließlich solcher, die im Rahmen von EU-Projekten (z.B. Interreg) durchgeführt werden. Es wurde auch eine Zusammenfassung des Investitionsbedarfs zur Verbesserung der Qualität und zur Verringerung der Verluste von Wasser für den menschlichen Gebrauch vorgestellt. Der Wert des Investitionsprogramms in diesem Bereich wird auf 44 Mrd. PLN geschätzt. Wesentliche Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten kann durch EU-Fonds geleistet werden, z. B. im Rahmen des Europäischen Fonds für Infrastruktur, Klima, Umwelt 2021-2027 (FEnIKS).

Programme und Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen in die Wasser- und Abwasserwirtschaft im Rahmen europäischer und nationaler Fonds wurden von Jarosław Orliński, Vertreter der Abteilung für Infrastrukturprogramme im Ministerium für Fonds und Regionalpolitik, näher vorgestellt.

Professorin Izabela Zimoch vom Lehrstuhl für Wasser- und Abwassertechnik an der Schlesischen Technischen Universität erläuterte die vorrangigen Aktionsbereiche zur Unterstützung der Umsetzung von Risikomanagementsystemen für die Wasserversorgung der Verbraucher im Einklang mit der Richtlinie 2020/2184.

Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Wasser 4.0, Digitalisierung, Strom aus Abwasser - wie lässt sich die Wasser- und Abwasserwirtschaft effizienter gestalten?" wurde die Konferenz abgeschlossen. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Wojciech Stawiany, Experte der Polnischen Ökologiekammer, und es nahmen Andrzej Wójtowicz, Wodociągi Słupsk Sp. z o.o., Robert Szlosek, Siemens Polska Sp. z o.o. , Professor Marek Gromiec, Universität für Ökologie und Management, Experte für Abwassertechnik, und Grzegorz Szafrański, Flottweg Polska Sp. z o.o..

Das Treffen war eine gute Gelegenheit, Geschäftskontakte zu knüpfen und Erfahrungen zwischen Branchenvertretern in Polen und Deutschland auszutauschen.


Präsentationen aus der Konferenz zum Herunterladen.