Stephan Schraff, BAYER
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*Eintritt zum Kongress ist kostenlos, jedoch registrierungsbedingt.

Gespräch mit Stephan Schraff, Head of Communications & Governmental Relations
AHK Polen: Der Europäische Wirtschaftskongress (EEC) ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im Bereich der Wirtschaft. Umso mehr freuen wir uns, dass Sie daran teilnehmen und mit uns in der German Lounge sein werden. Was sind Ihre Erwartungen an den EEC und die Zusammenarbeit mit der AHK Polen?
Stephan Schraff: Der Europäische Wirtschaftskongress (EEC) in Kattowitz spielt eine wichtige Rolle als Forum, das führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Technologie zusammenbringt, und ist seit Jahren ein hervorragender Ort für Diskussionen auf höchster Expertenebene zu einem breiten und vielfältigen Bereich sozioökonomischer Themen. In diesem Jahr ist es auch ein besonderes Ereignis aufgrund der polnischen EU-Ratspräsidentschaft, dank der wir in der Lage sein werden, darüber zu sprechen, was in den ersten drei Monaten erreicht wurde und was wir noch tun können, um die verbleibende Zeit bis zu ihrem Abschluss effektiv zu nutzen. Angesichts der sich dynamisch verändernden geopolitischen Lage in der Welt, neuer EU-Initiativen, die in erster Linie auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU gegenüber den größten Handelspartnern abzielen, und der politischen Instabilität in vielen europäischen Ländern müssen Polen und Deutschland eine treibende Kraft sein, um die Richtung für positive wirtschaftliche Veränderungen in Europa vorzugeben. In diesem Zusammenhang ist die AHK auch ein wichtiges Element zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus beiden Ländern.
AHK Polen: Als globales Unternehmen spielt BAYER eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Wirtschaft, sowohl lokal als auch international. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Europäischen Wirtschaftskongresses - was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Herausforderungen und Chancen für Unternehmen wie BAYER, die in Polen tätig sind, im Zusammenhang mit den dynamischen Veränderungen auf dem globalen und nationalen Markt?
Stephan Schraff: Angesichts des derzeitigen geopolitischen Klimas sind wir uns bewusst, dass die EU ihre Möglichkeiten zum Handelsschutz aufrechterhalten muss. Handelsschutzinstrumente sollten nur dann eingesetzt werden, wenn dies absolut notwendig ist, und zwar auf präzise, verhältnismäßige und vorhersehbare Weise und in Absprache mit den Unternehmen. Bayer kann ein starker Partner sein, wenn es darum geht, die wirtschaftliche Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit Europas zu gewährleisten, insbesondere auf dem Gebiet der Biotechnologie, wo wir bereit sind, als Branchenführer einen Beitrag zur EU-Agenda zu leisten.
Der derzeitige geopolitische Kontext ist auch eine hervorragende Gelegenheit für die EU, wieder wettbewerbsfähiger zu werden. Die neuen Realitäten, mit denen wir konfrontiert sind, erfordern nicht nur eine klare Erkenntnis der vor uns liegenden Herausforderungen, sondern auch eine entschlossene Verpflichtung zum Handeln. In diesem Zusammenhang war der EU Clean Industrial Deal eine willkommene Botschaft. Die einleitenden Worte klingen tief: „Die industrielle Basis Europas ist von zentraler Bedeutung für unsere Identität und Wettbewerbsfähigkeit.“ Diese Initiative zeigt uns, dass der Ruf der Industrie nach Maßnahmen gehört wurde, und das ist ein beruhigender erster Schritt. Ein einziger Vorschlag, ein einziges Paket, wird jedoch nicht ausreichen, um ein florierendes Unternehmensumfeld in Europa wiederzubeleben. Jetzt sind konzertierte Anstrengungen an allen Fronten erforderlich, ein nachhaltiger und unnachgiebiger Vorstoß zur weiteren Vertiefung und Harmonisierung des Binnenmarktes, zur Beseitigung von Investitionshemmnissen in den Mitgliedstaaten, zum Abbau von Bürokratie und zur Schaffung eines wirklich wettbewerbsfähigen Unternehmensumfelds hier in Europa.
Eines der Hauptziele der EU ist jetzt auch die Vereinfachung des Rechtsrahmens, um Investitionen und Wachstum zu fördern. Wir unterstützen diese Richtung, rufen aber gleichzeitig dazu auf, sofort mit der Arbeit zu beginnen und nach schnellen Lösungen zu suchen, bei denen die Kommission handeln kann, auch ohne die Rechtsvorschriften zu ändern. So kann sie beispielsweise Wege finden, um die Umsetzung bestehender Regulierungsverfahren für wichtige Grundlagentechnologien zu vereinfachen, beispielsweise durch die Beseitigung von Hindernissen, die klinische Versuche für neue Therapien verlangsamen, oder durch die Verkürzung der Markteinführungszeit für innovative Biopestizidlösungen.
AHK Polen: Wir danken für das Gespräch.