Oliver Burrak, NRW.Global Business Poland
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*Eintritt zum Kongress ist kostenlos, jedoch registrierungsbedingt.

Gespräch mit Oliver Burrak, Chief Representative Poland des Auslandsbüros von NRW.Global Business Poland in Warschau
AHK Polen: Herr Burrak, der Europäische Wirtschafts-Kongress ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im Wirtschaftsbereich. Umso mehr freuen wir uns, dass Sie dabei sind und mit uns im deutschen Pavillon, der 'German Lounge', sein werden. Welche Erwartungen haben Sie an den EEC und die Zusammenarbeit mit der AHK Polen?
Oliver Burrak: Als Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) ist es das zentrale Anliegen von NRW.Global Business, Brücken zu bauen – zwischen Unternehmen, Märkten und Menschen. Der Europäische Wirtschaftskongress ist hierfür eine hervorragende Plattform, um bestehende Kontakte zu pflegen, neue Impulse zu gewinnen und den Austausch zu stärken.
Mit Blick auf Polen, einen der wichtigsten Handelspartner NRWs mit einem Handelsvolumen von rund 27 Milliarden Euro, ist der EEC für uns auch ein strategisch bedeutender Treffpunkt. Die engen wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Verbindungen zwischen NRW und Polen möchten wir weiter ausbauen – hier setzen unsere Aktivitäten an.
Seit 2016 ist NRW.Global Business mit einem Büro in Warschau vertreten, um polnische Unternehmen direkt vor Ort bei Investitions- und Ansiedlungsvorhaben zu unterstützen. Gemeinsam mit unserem Team in Düsseldorf bieten wir maßgeschneiderte Beratung – von Standortfragen bis hin zur konkreten Begleitung von Projekten.
Ein starkes Netzwerk ist dabei essenziell – und die AHK Polen ist seit vielen Jahren ein vertrauensvoller und engagierter Partner. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der AHK möchten wir herzlich gratulieren und unsere Wertschätzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit betonen.
Der EEC Katowice ist fester Bestandteil unserer Jahresplanung, denn hier kommen wir mit vielen Partnern, Multiplikatoren und interessierten Unternehmen ins Gespräch. Umso mehr freuen wir uns, in der German Lounge präsent zu sein und den gemeinsamen Auftritt mit der AHK Polen als Landespartner aktiv zu unterstützen.
AHK Polen: Der Europäische Wirtschaftskongress bietet eine ausgezeichnete Plattform, um die Zusammenarbeit zwischen NRW und Polen weiter zu stärken. Dabei unterstützt NRW.Global Business bereits zahlreiche polnische Unternehmen bei der Expansion nach NRW und hilft gleichzeitig der NRW-Wirtschaft, internationale Märkte zu erschließen. In Anbetracht der wachsenden Bedeutung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien und Wasserstoff in Polen: Welche weiteren Schritte sind Ihrer Meinung nach notwendig, um diese Zusammenarbeit noch gezielter auszubauen und den Unternehmen beider Seiten neue Kooperationsmöglichkeiten zu eröffnen?
OB: Erneuerbare Energien und Wasserstoff spielen für NRW eine zentrale Rolle. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, die erste klimaneutrale Industrieregion Europas zu werden. Dafür wurden bereits zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die industrielle Transformation aktiv zu gestalten.
NRW ist ein hochinnovativer und zukunftsorientierter Business-Standort mit einer hervorragenden Hochschul- und Forschungslandschaft sowie zahlreichen Global Playern, Mittelständlern und Startups, die Themen wie Digitalisierung, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit vorantreiben. Denn NRW kann Transformation: Traditionell für die Schwerindustrie bekannt, hat das Land bereits einen bemerkenswerten Wandel durchgemacht und erfindet sich als Vorreiter für Innovation und Nachhaltigkeit neu – mit gezielten Investitionen in erneuerbare Energien, Speicherlösungen und besonders in die Wasserstoffwirtschaft.
Polen verfolgt einen ähnlichen Pfad und wir sind überzeugt, dass wir in diesen Zukunftsfeldern viel voneinander lernen und gemeinsam vorankommen können. Genau hier sehen wir große Chancen für eine noch engere deutsch-polnische Zusammenarbeit.
AHK Polen: Ein aktuelles Thema ist die schnell fortschreitende digitale Transformation in Polen: Welche spezifischen Möglichkeiten sehen Sie für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen NRW-Unternehmen und polnischen Firmen im Bereich IT, Softwareentwicklung und Cybersecurity, und wie könnte NRW.Global Business diese Kooperationen weiter fördern?
OB: Polen gehört im IT-Bereich zu den dynamischsten Märkten Europas und ist in vielen digitalen Zukunftsfeldern ein echter Innovationstreiber. Gleichzeitig ist NRW das digitale Herz Deutschlands – mit rund 6.500 Unternehmen, die etwa 20 % der deutschen IT-Branche ausmachen und ein Bruttoinlandsprodukt von rund 15 Milliarden Euro erwirtschaften.
Diese geballte Expertise auf beiden Seiten bietet enormes Potenzial für eine vertiefte Zusammenarbeit – insbesondere in Bereichen wie Softwareentwicklung, Künstliche Intelligenz, Cybersecurity und datengetriebene Technologien.
NRW zeichnet sich durch eine hohe Dichte an Global Playern, innovativen Mittelständlern und Startups aus. Ergänzt wird diese Struktur durch ein starkes Netzwerk aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen, das technologischen Fortschritt aktiv vorantreibt.
Die Zusammenarbeit mit polnischen IT-Clustern und Verbänden ist für uns ein strategischer Schwerpunkt. Es bestehen bereits enge Kontakte, die über gemeinsame Panels, Konferenzen und B2B-Plattformen stetig ausgebaut werden. Unser Ziel ist es, Synergien zu schaffen, Innovation zu fördern und gemeinsam den digitalen Wandel zu gestalten.
Ein aktuelles Beispiel ist das europäische Projekt EuroHPC JU, in dessen Rahmen neue KI-Fabriken entstehen – unter anderem im nordrhein-westfälischen Jülich und im polnischen Poznan. Das ist ein starkes Signal für die enge digitale Partnerschaft unserer beiden Regionen.
AHK Polen: Herr Burrak, wie sehen Sie die Zukunft der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsbeziehungen: Als Solo oder eher im Duett?
OB: Ganz klar: Die Zukunft der deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen sehen wir als gut eingespieltes Duett. Wirtschaft funktioniert nun einmal nicht im Alleingang – sie lebt vom Austausch, von Partnerschaften und von gemeinsamem Fortschritt.
NRW und Polen pflegen enge und gewachsene wirtschaftliche Beziehungen. Dass wir gemeinsam stärker sind, zeigt sich nicht nur in Zahlen, sondern auch in zahlreichen Projekten und Kooperationen.
Allein in NRW sind heute über 400 polnische Unternehmen aktiv – Tendenz steigend. Darunter sind etwa Amica International, Compo Expert, Eco Mobile, Finelog, KENO, Oknoplast oder Wielton. Umgekehrt engagieren sich viele NRW-Unternehmen erfolgreich auf dem polnischen Markt, etwa Evonik, Metro, RWE oder Remondis. Diese Dynamik wollen wir weiter fördern.
Ein besonderer Beleg für die enge Verbindung ist die langjährige Partnerschaft zwischen NRW und der Woiwodschaft Schlesien: Erst letztes Jahr haben wir 60 Jahre politische Beziehungen miteinander gefeiert, in diesem Jahr folgt das 25-jährige Jubiläum der offiziellen Partnerschaft beider Regionen. Besonders freut uns, dass die Regionale Industrie- und Handelskammer in Kattowitz (RIG) dieses Jahr in NRWs Landeshauptstadt Düsseldorf eine Repräsentanz eröffnet hat – ein starkes Zeichen für die Intensivierung des Austauschs. Wir sind gespannt auf die nächsten Kapitel dieser Partnerschaft – mit vielen neuen Ideen, Projekten und Begegnungen.
AHK Polen: Wir danken für das Gespräch.