Wirtschaftsnachrichten

Polens Inflationsrate im Juni die höchste in der EU

17.07.2020

Die polnischen Verbraucher haben die negativen Auswirkungen der Krise bisher meist nicht zu spüren bekommen, sodass viele bereit sind, Geld auszugeben. Besonders dank der Anti-Krisen-Schilde der Regierung fühlen sich die Konsumenten relativ sicher – sie sparen kaum, sind im Gegenteil sogar sehr kauffreudig.

Dies verursacht einen Rekordpreisanstieg im Land. Die Preise für Konsumgüter und Dienstleistungen sind nach einer Schnellschätzung des Statistischen Zentralamtes (GUS) im Juni 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,3% gestiegen.

Kürzlich hatte die Polnische Nationalbank (NBP) ihre aktuellen Projektionen für die zukünftige Entwicklung relevanter wirtschaftlicher Indikatoren veröffentlicht. Nach den neuesten Prognosen der NBP wird die Verbraucherpreisinflation im Jahr 2020 bei 3,3% liegen. Gemäß den Berechnungen wird sich die Inflation im Jahr 2021 auf 1,5% verlangsamen und 2022 2,1% erreichen. Im Jahr 2019 lag die durchschnittliche jährliche Inflationsrate bei 2,3%, angestrebt wird ein Wert um 2,5%.

Der Inflationsbericht der NBP macht deutlich, dass viel davon abhängt, wie sich die globale Pandemiesituation weiter entwickelt. Unter anderem ist zu lesen, dass die reduzierte wirtschaftliche Aktivität und andere negative Auswirkungen der Pandemie zu einem Rückgang der Inflation beitragen und diese dann niedrig halten werden. Auch die langsame Erholung der Nachfrage sowie die auf einem hohen Niveau verharrende Arbeitslosenquote und ein moderates Lohnwachstum beeinflussen das Inflationsgeschehen.

Von einem XTB-Trading-Experten wird geschätzt, dass die Inflationsrate in wenigen Monaten sogar auf 4% steigen könnte. Im nächsten Jahr dürfte sie jedoch auf das Inflationsziel der NBP (2,5%) sinken. Nach den Angaben des polnischen Statistikamtes GUS war Polen im Juni das EU-Land mit der höchsten Inflation. Einen Monat zuvor belegte Rumänien diese Position. Wenn die Inflationsrate tatsächlich auf 4 % steigen sollte, wird Polen auch im Jahr 2020 bei den Preiserhöhungen führend bleiben.

Quelle: money.pl ; 17.07.2020