Wirtschaftsnachrichten
Neues aus der AHK Polen

Künstliche Intelligenz und Batterietechnologien sind Spitzenreiter bei den Patentanmeldungen im Jahr 2024

04.04.2025

Das Europäische Patentamt hat für das Jahr 2024 rund 200.000 Patentanmeldungen verzeichnet. Trotz globaler Herausforderungen bleibt die Innovation in Europa auf einem stabilen, hohen Niveau.

Computertechnologien führen erstmals die Liste der Patentanmeldungen an, dabei wurde ein deutlicher Anstieg der Zahl der Patentanmeldungen für künstliche Intelligenz und Batterietechnologien verzeichnet. Die Zahl der Patentanmeldungen aus Polen ist gestiegen. Die führenden Technologiebereiche für polnische Patentanmeldungen sind Medizintechnik, Bauwesen und die organische Chemie.

Der vom Europäischen Patentamt (EPA) veröffentlichte Patentindex 2024 weist weltweit fast 200.000 Patentanmeldungen aus. Damit ist die Zahl der Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Die Zahl der Patentanmeldungen aus Europa und den 39 EPA-Mitgliedstaaten stieg um +0,3 %, während die Anmeldungen aus nichteuropäischen Ländern leicht zurückgingen (-0,4 %).

Der Anstieg der Zahl der europäischen Patente ist ein positives Zeichen im Zusammenhang mit den jüngsten Berichten von Draghi und Letta über die Wettbewerbsfähigkeit und Innovation unseres Kontinents. Eine zentrale Aufgabe in Europa besteht darin, das Innovationsökosystem zu stärken. Vor allem in strategischen Bereichen wie grünen Technologien, künstlicher Intelligenz und Halbleitern ist es von größter Bedeutung, den Erfindern bessere Möglichkeiten zur Skalierung und Kommerzialisierung ihrer Innovationen zu bieten.

Computertechnologien an der Spitze 

Computertechnologien, einschließlich künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Mustererkennung, stehen mit fast 17 000 Patentanmeldungen im Jahr 2024 erstmals an der Spitze. Die Kategorien elektrische Maschinen, Apparate und Energie verzeichneten im vergangenen Jahr das stärkste Wachstum (+8,9 % im Vergleich zu 2023). Dies ist auf die Fortschritte bei den sauberen Energietechnologien zurückzuführen, insbesondere bei den Batterieinnovationen (+24,0 %). Im Gegensatz dazu verzeichnete die digitale Kommunikation, zu der Erfindungen im Bereich der Mobilfunknetze gehören, einen Rückgang von -6,3 %.

Globale und europäische Patenttrends

Die USA stehen bei der Zahl der europäischen Patentanmeldungen weiterhin an der Spitze, gefolgt von Deutschland, Japan, China und der Republik Korea. 43 % der Anmeldungen kamen aus den 39 Mitgliedstaaten des EPA, während 57 % von außereuropäischen Anmeldern stammten. Den größten Zuwachs an Patentanmeldungen verzeichnete die Republik Korea (+4,2). Die Zahl der Patentanmeldungen aus den 39 EPA-Mitgliedstaaten nahm um +0,3 % zu, was auf die Schweiz (+3,2 %) und das Vereinigte Königreich (+3,1 %) zurückzuführen ist, während die Zahl der Anmeldungen aus den 27 EU-Mitgliedstaaten um -0,4 % zurückging. Die beiden europäischen Spitzenreiter bei den Anmeldungen, Deutschland (+0,4 %) und Frankreich (+1,1 %), verzeichneten im Jahr 2024 einen leichten Anstieg. Die Schweiz bleibt Spitzenreiter bei den Patentanmeldungen pro Kopf, gefolgt von mehreren skandinavischen Ländern. 

Polen verzeichnete einen Anstieg der Patentanmeldungen

Die Zahl der Patentanmeldungen aus Polen ist im Jahr 2024 um 3,4 % gestiegen. Zu den führenden Technologiefeldern für Patentanmeldungen in Polen gehören Medizintechnik, Bauwesen und organische Chemie. Das am stärksten wachsende technische Gebiet war die Kategorie „Elektrische Maschinen, Apparate, Energie“, zu der auch Technologien für saubere Energie gehören, mit einem deutlichen Anstieg von 40,9 %. Führende EPA-Anmelder aus Polen im Jahr 2024 waren die AGH Universität, die Technische Universität Warschau und Ryvu Therapeutics. Auch mehrere Universitäten waren in den Top 10 vertreten, was die Innovationskraft der polnischen Hochschulen unterstreicht. Fast jede dritte (32 %) Anmeldung aus Polen stammt von einer Erfinderin - deutlich mehr als im europäischen Durchschnitt (25 %). Insgesamt belegte Polen Platz 26 unter allen Ländern, die beim EPA Patentanmeldungen einreichten.

Große Unternehmen treiben die Innovation voran

Samsung war der neue Spitzenanmelder beim EPA im Jahr 2024. Unter den zehn besten Anmeldern waren vier Unternehmen aus Europa (darunter drei aus Deutschland: Siemens, BASF und Robert Bosch), zwei aus der Republik Korea, zwei aus den USA und je eines aus China und Japan. Im Jahr 2024. 22 % aller Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt stammen von Einzelpersonen oder kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Beschäftigten. Kleine Unternehmen nutzen das Patentsystem zur Innovationsförderung. Weitere 7 % stammten von Universitäten und öffentlichen Forschungseinrichtungen. Dies unterstreicht die Attraktivität des Patentsystems für kleinere Akteure, die durch die Senkung der Anmeldegebühren für Kleinstunternehmen, Einzelpersonen, gemeinnützige Organisationen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen durch das EPA im April 2024 noch verstärkt wurde. 

Bei fast jeder vierten Patentanmeldung ist eine Frau die Erfinderin

Im Jahr 2024. 25 % aller beim EPA eingereichten Patentanmeldungen aus Europa enthielten mindestens eine Erfinderin. Unter den wichtigsten europäischen Patentanmeldeländern mit mehr als 2.000 Anmeldungen hatte Spanien mit 42 % den höchsten Frauenanteil, gefolgt von Belgien (32 %) und Frankreich (31 %).

Erfolg des Einheitspatents

Das im Jahr 2023 eingeführte einheitliche Patentsystem entwickelt sich dynamisch. Es bietet Erfindern einen einfacheren und leichter zugänglichen Patentschutz in 18 EU-Mitgliedstaaten mit einer einzigen Anmeldung beim Europäischen Patentamt. Für 25,6 % aller vom EPA im Jahr 2024 erteilten europäischen Patente wurde ein einheitlicher Patentschutz beantragt. Vor allem kleinere Akteure sind an der Nutzung des Systems interessiert, wobei europäische KMU und Universitäten eine Akzeptanzquote von 57,5 % aufweisen.

 

Quellen: Europäisches Patentamt, Patentamt der Republik Polen