Die neu eingerichtete Projektstelle Medtech Bayern-Polen soll bayerische und polnische Akteure im Bereich der Medizintechnik vernetzen.
Ziel ist es, die bayerisch-polnische Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft zu intensivieren, dabei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Forschungseinrichtungen zu stärken und die Vernetzung der Unternehmen zu unterstützen.
Die Bayerische Staatskanzlei hat auf Initiative von Bayerns Europaministerin Melanie Huml im Februar dieses Jahres eine Projektstelle eingerichtet, um bayerische und polnische Akteure in der Medizintechnik zu vernetzen. Die Initiative will die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung intensivieren. Zur Leiterin der Projektstelle wurde Aleksandra Pilch ernannt. Das Büro befindet sich in den Räumlichkeiten des Regionalbüros der AHK Polen in Breslau. Pilch soll Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Bayern und Polen zusammenbringen und dabei helfen, dass Institutionen und Unternehmen passende Partner im jeweils anderen Land finden.
Bayerns Europaministerin Melanie Huml, MdL sieht in Bayerns medizintechnischer Wissenschafts- und Unternehmenslandschaft großes Potential: „Bayerische Medizintechnologie ist weltweit gefragt: mehr als drei Prozent aller medizintechnischen Produkte wird in Bayern produziert. Die Projektstelle ‚Medtech Bayern-Polen‘ eröffnet neue Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zum Wohle beider Seiten. Damit wollen wir unsere gemeinsame Position ausbauen und die Medizintechnik als eine der Schlüsselbranchen der Zukunft stärken.“
Bayern nimmt mit über 500 Medizintechnikunternehmen und rund zehn Milliarden Euro Umsatz eine Führungsrolle in Deutschland und Europa ein. „Die Gesundheitswirtschaft ist in Bayern eine enorm wichtige Branche. Mit einer durchschnittlichen Zuwachsrate von 5,9 Prozent der Bruttowertschöpfung zwischen 2009 und 2018 ist sie ein bedeutender ökonomischer Motor unseres Landes“, unterstreicht die Ministerin. Bayern ist mit den Universitätskliniken Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg, dem Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München führend im Bereich Forschung und Ausbildung. Zusammen mit weiteren Medzintechnik-Clustern wie dem Medical Valley und dem Forum MedTech Pharma sind sie die Basis für medizinische, medizintechnische und pharmakologische Spitzenforschung und Hightech-Medizin.
Der Vertiefung und Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitstechnologie liegt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Gesundheitswesens sowie die Möglichkeit der optimalen Nutzung der Potenziale Bayerns und Polens in diesem Bereich zugrunde. "Als Vertreter Bayerns in Polen freue ich mich, dass dieses Projekt ins Leben gerufen wurde und die Möglichkeit zur Zusammenarbeit auf vielen Ebenen bietet, nicht nur im B2B-Bereich, sondern auch mit Forschungszentren und anderen Akteuren", betont Lars Gutheil, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer und zugleich Vertreter des Freistaats Bayern in Polen.
Polen ist der größte Markt für Medizintechnik in Mittel- und Osteuropa, der derzeit auf 10 Mrd. EUR geschätzt wird, mit einem prognostizierten Anstieg auf 12,5 Mrd. EUR im Jahr 2024. Die Medizintechnikbranche umfasst ein breites Feld, in dem sich digitale, IT- und medizinische Kompetenzen überschneiden. Polen hat den Vorteil, dass es über hochqualifizierte Wissenschaftler und Mitarbeiter in diesen Bereichen verfügt und die polnische Medizinwissenschaft auf einem sehr hohen, weltweiten Niveau steht. Das innovative Potenzial des Sektors in Polen lässt sich an der schnell wachsenden Zahl der in diesem Bereich tätigen Start-ups ablesen, die vor allem erfolgreich an Lösungen arbeiten, die auf dem Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen basieren, aber auch im Bereich der medizinischen Geräte und der Telemedizin. Laut dem Bericht "Top disruptors in Healthcare 2022" gehört Polen zu den führenden Ländern der mitteleuropäischen Region im Bereich der medizinischen Innovation. Die Wahl von Wrocław als Standort für die Repräsentanz ist nicht zufällig. Das Gebiet wird manchmal als das "polnische Silicon Valley" bezeichnet. Die Stadt und ihr Ballungsraum haben sich zu einem der attraktivsten Orte in Europa und der Welt für die Entwicklung innovativer Technologien entwickelt. In dem Bericht "The next generation of tech ecosystems" von Dealroom, einem Unternehmen, das den Markt für Unternehmensgründungen und die neue Technologiebranche analysiert, wird Wrocław als das vielversprechendste Umfeld für die Entwicklung neuer Technologien an zweiter Stelle in Europa und an achter Stelle in der Welt eingestuft. Die einzigartige Kombination aus wissenschaftlichem Potenzial, IT-Unternehmen, Dienstleistungszentren und Produktionskapazitäten führt dazu, dass das Interesse ausländischer Investoren an diesem Standort stetig wächst.