Mittelständische und kleine Unternehmen sollten aktiv in die Impfkampagne einbezogen werden. Dies fordert die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer (AHK) in einem gemeinsam mit anderen internationalen Kammern in Polen formulierten Schreiben an die polnische Regierung. Die Kammern wollen ihre Mitgliedsunternehmen auch dann bei der Impfung unterstützen, wenn diese weniger als 500 eigene Mitarbeiter haben.
Diese Woche haben große Unternehmen in Polen damit begonnen, ihre Mitarbeiter zu impfen. Voraussetzung ist, dass sie mindestens 500 impfwillige Mitarbeiter vorweisen können. „Die Mehrheit der Unternehmen in Polen sind jedoch kleinere Unternehmen, oft Handels- und Dienstleistungsbetriebe, deren Mitarbeiter in direktem Kundenkontakt stehen. Impfungen der Mitarbeiter in diesen Unternehmen könnten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten“, ist Lars Gutheil, Hauptgeschäftsführer der AHK, überzeugt.
Die AHK Polen hat daher zusammen mit dem Netzwerk der IGCC International Group of Chambers of Commerce einen Vorschlag unterbreitet, wonach kleinere Unternehmen sich zu so genannten Unternehmenspools zusammenschließen könnten. „Wenn mehrere Unternehmen gemeinsam 500 impfwillige Mitarbeiter finden, sollten sie dieselben Möglichkeiten erhalten wie größere Betriebe“, findet Gutheil. Die internationalen Kammern erklären sich in ihrem Schreiben bereit, bei der Zusammenstellung entsprechender Unternehmenspools innerhalb ihrer eigenen Mitgliedsunternehmen in Polen zu helfen.
Die AHK sowie die internationalen Kammern hoffen, damit zu einer höheren Impfrate beitragen zu erhöhen, das Gesundheitssystem zu entlasten und sich so aktiv am Kampf gegen die Pandemie zu beteiligen. „80 Prozent unserer Mitglieder sind polnische Unternehmen, meist kleine und mittelgroße Betriebe“, sagt Gutheil. Um die Durchführung zu erleichtern, könnte beispielsweise ein Unternehmen sich bereiterklären, als Impfpunkt für die gesamte Gruppe teilnehmender Partner zu fungieren, hoffen die internationalen Kammern.
Die AHK betont, dass schon jetzt viele polnische und deutsche Mitgliedsunternehmen den Kampf gegen die Pandemie in Polen unterstützen. So habe etwa Bayer Polska finanziell die Anschaffung von medizinischer Ausrüstung unterstützt und Beatmungsgeräte sowie Sauerstoffkonzentratoren für die kooperierenden Krankenhäuser gespendet. Volkswagen Polska habe auf den Firmenparkplätzen in Poznań Drive-Thru-Punkte eingerichtet, an denen jeder Mitarbeiter kostenlos einen COVID-19-Test absolvieren könne. Und Mercedes-Benz Jawor sei das erste Unternehmen in Polen gewesen, das die eigenen Mitarbeiter impfe. Bei der AHK seien im Laufe der Pandemie weit über 5.000 Anfragen zum Thema Corona kostenlos beantwortet worden, sagt der AHK-Geschäftsführer. „Wenn die Impfung in Betrieben dazu beitragen kann, die Pandemie schneller zu beenden, sind wir als Kammer bereit, dazu unsere Unterstützung zu leisten“, so Gutheil.