Zweiter Tag des Europäischen Wirtschaftskongresses in Kattowitz: Das deutsch-polnische Duo in neuem Gewand
24.04.2025
Der zweite Tag des Europäischen Wirtschaftskongresses in Kattowitz war geprägt von intensiven Diskussionen über die Zukunft der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, die digitale Ethik und die aktuelle Stimmung der ausländischen Investoren. Ein wichtiger Höhepunkt des Programms war eine Podiumsdiskussion in der Hauptsitzung des Kongresses.
Starke Partnerschaften im Fokus: Polen und Nordrhein-Westfalen
In der German Lounge stieß die Diskussion über die Partnerschaft zwischen Polen und Nordrhein-Westfalen auf großes Interesse. Eröffnet wurde das Treffen von Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin des Landes, die an die starken und langjährigen Verbindungen zwischen den beiden Regionen erinnerte.
Die Diskussion wurde von Oliver Burrak, Leiter der Vertretung des Auswärtigen Amtes von NRW.Global Business Poland, moderiert, der auf die derzeitigen engen Wirtschaftsbeziehungen hinwies und auf die Herausforderungen und Chancen der bilateralen Zusammenarbeit hinwies.
Darüber hinaus sprachen Elena Matekina, General Manager für CEE.Türkiye.MENA bei NRW.Global Business, Tomasz Dziki, Vizepräsident und Miteigentümer von Britenet, Stephan Schraff, Head of Public Affairs EU bei Bayer Sp. z o.o. und Dr. Dominik Wagner, LL.M., EMBA, Managing Partner bei TIGGES und Mitglied des Vorstands der AHK Polen.
Ethik im Zeitalter der künstlichen Intelligenz: „Vertraue und überprüfe“.
Auch an Reflexionen über die digitale Zukunft mangelte es nicht. In einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Ethischer Kodex: Hat die Digitalisierung ein Gewissen?“ erörterten Experten, wie sich die Entwicklung der künstlichen Intelligenz auf unser Leben auswirkt und wie sichergestellt werden kann, dass die Technologie dem Menschen dient - und nicht umgekehrt.
Anna Markowska von Bosch Polska wies auf die Bedenken der Öffentlichkeit hin - 45 % der Bürger haben Angst vor KI. Jarosław Hein (Rödl & Partner Polen) und Marcin Mucha (Bayer) wiesen auf die Notwendigkeit von ethischen Kodizes und menschlicher Kontrolle über KI hin.
Dr. Ing. Artur Pollak (APA-Gruppe) fasste zusammen, dass der Prozess der Implementierung von KI ein kontinuierlicher Lernprozess ist und neuen Bedrohungen entgegenwirkt. Jeder Schritt muss gut durchdacht sein.
Ausländische Investoren spüren den wirtschaftlichen Druck
Ein weiterer wichtiger Höhepunkt des Tages war die Präsentation der Ergebnisse der Wirtschaftsumfrage „Polen in der Einschätzung der ausländischer Investoren“, die von der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) in Zusammenarbeit mit der Internationalen Vereinigung der Handelskammern IGCC durchgeführt wurde.
Nach Ansicht ausländischer Investoren liegt Polen bei der Investitionsattraktivität an dritter Stelle unter den 15 Ländern Mittel- und Osteuropas. Allerdings ist die Stimmung der Wirtschaftsvertreter schlechter als im vergangenen Jahr. Sowohl der Zustand der polnischen Wirtschaft als auch der Zustand der Unternehmen werden schlechter bewertet. Allerdings gibt es, wie die Umfrage zeigt, auch positive Signale. Trotz der Unsicherheit auf den Weltmärkten schätzen die Unternehmen ihr Risiko geringer ein als vor einem Jahr.
Während der Podiumsdiskussion sprach Sebastian Płóciennik von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit jedoch über die offensichtliche Unsicherheit, aber auch über die Wachstumschancen nach drei Jahren der Stagnation.
Przemysław Witkowski von Kaufland Polska betonte den Optimismus der Unternehmer, von denen sogar 91 % erklärten, dass sie Polen wieder als Investitionsstandort wählen würden. Wojciech Trojanowski (STRABAG) wiederum sagte, dass die Ergebnisse der Umfrage die hohe Attraktivität Polens als Investitionsstandort zeigen, während Tomasz Kowalski (Deutsche Bank Polska) den Einfluss globaler Spannungen, einschließlich der US-Politik, auf lokale Geschäftsentscheidungen hervorhob.Nowe rozdanie w polsko-niemieckiej współpracy
Im Duett oder solo?
In der Hauptsitzung des Kongresses, während des Panels „Im Duo oder solo?“, debattierten Experten über die Zukunft der deutsch-polnischen Wirtschaftskooperation und fragten sich, ob ein Neuanfang bevorsteht.
Rhonen Azoulay von der Lufthansa plädierte für einen Teamansatz und die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Maciej Swierczynski (BASF) wies auf die Notwendigkeit der gesellschaftlichen Akzeptanz von Innovationen hin, und Stephan Schraff (Bayer) sprach von der Notwendigkeit, dass Europa technologieneutral sein und die Biotechnologie unterstützen müsse.
Sebastian Płóciennik rief dazu auf, Protektionismus zu vermeiden und die grenzüberschreitende Integration zu unterstützen, und Magdalena Rogalska (Deutsche Bank Polska) betonte die Bedeutung einer starken Europäischen Union.
Die Diskussion wurde von Dr. Lars Gutheil, Geschäftsführer der AHK Polen, moderiert.
Das wichtigste Fazit der Diskussionsteilnehmer war, dass wir einen ständigen Dialog, Offenheit und Zusammenarbeit brauchen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern - und zwar im Duo, nicht im Alleingang.
Networking mit deutschem Akzent
Der Tag endete mit dem traditionellen Deutschen Abend - einem informellen Treffen von Wirtschaftsvertretern, das sich wie jedes Jahr großer Beliebtheit erfreute. Es war eine gute Gelegenheit, die in den Podiumsdiskussionen angesprochenen Themen weiterzuführen und neue Geschäftskontakte zu knüpfen.