Tomasz Kowalski, Deutsche Bank Polska
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Gespräch mit Tomasz Kowalski, CEO der Deutschen Bank Polska
AHK Polen: Worauf konzentriert sich die Deutsche Bank Polska derzeit?
Tomasz Kowalski: Die Deutsche Bank Polska ist eine Firmenkundenbank. Wir betreuen große Unternehmen, die auf dem polnischen Markt und im Ausland tätig sind. Wir sind auch eine Depotbank für Investment- und Pensionsfonds.
Im Rahmen unserer Dienstleistungen für Firmenkunden betreuen wir Firmenkonten und bieten Kredite an, um Unternehmen bei der Finanzierung ihres Tagesgeschäfts, ihrer Investitionen und ihres Wachstums zu unterstützen. Wir bieten Handelsfinanzierungs- und Cash-Management-Dienstleistungen an, die auch Transaktionsbanking-Lösungen umfassen. Wir helfen auch bei der Verwaltung von Liquidität und finanziellen Risiken. Außerdem fungieren wir als Depotbank und Verwahrstelle. Unsere internationalen Aktivitäten werden durch die Tatsache erleichtert, dass wir Teil der größten Clearingbank der Eurozone und einer der wichtigsten globalen Akteure im Bereich der Außenhandelsdienstleistungen und des Clearings sowie ein international führendes Unternehmen im Devisen- und Investmentbanking sind. Dies ist auch im Zusammenhang mit Polen von Bedeutung. Die Deutsche Bank AG spielt eine Schlüsselrolle bei einem der größten Projekte für erneuerbare Energien in Polen. Als Mandated Lead Arranger (MLA) innerhalb eines Konsortiums von 21 internationalen Kreditgebern unterstützt die Deutsche Bank die 25-jährige Finanzierung von Baltica 2 für den Bau von Baltica 2, dem größten Offshore-Windpark in Polen.
Das Firmenkundengeschäft unterliegt derzeit bedeutenden Veränderungen, die seine Zukunft prägen werden. Die Deutsche Bank Polska folgt den sich ändernden Bedürfnissen der Kunden. Dank moderner Technologie optimieren wir die Prozesse, verbessern den Kundenservice und steigern die betriebliche Effizienz. Wir legen zunehmend Wert auf die Finanzierung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit. Wir unterstützen die Energiewende, reduzieren Emissionen und helfen unseren Kunden, ihre Ziele in diesem Bereich zu erreichen. Angesichts der sich verändernden makroökonomischen und geopolitischen Bedingungen legen wir noch mehr Wert darauf, unsere Risikomanagementstrategien an die neuen Herausforderungen anzupassen. Wir sind auch stolz darauf, dass wir jedes Unternehmen individuell betreuen und unsere Produkte und Dienstleistungen auf die individuellen Bedürfnisse der Firmenkunden abstimmen.
AHK Polen: Wie sehen Sie die Rolle der Deutschen Bank Polska und der Deutschen Bank AG beim Aufbau und der Stärkung der europäischen Wirtschaft?
TK: Als Teil einer starken europäischen Finanzgruppe verfügen wir sowohl in Polen als auch im Ausland über ein großes Potenzial zur Finanzierung von Innovationen, die, wie wir wissen, das Wachstum fördern. Ein starker europäischer Bankensektor sorgt auch für finanzielle Stabilität und ein angemessenes Risikomanagement.
Die Größe und Stabilität der Deutsche Bank Gruppe macht sie zu einem soliden Partner beim Aufbau einer nachhaltigen Entwicklung in Europa und bei der Unterstützung der Energiewende durch die Finanzierung von Projekten für grüne Energie und eine kohlenstoffarme Wirtschaft, die einen Beitrag zu den Klimazielen der Europäischen Union leisten.
Europäische Banken, darunter auch die Deutsche Bank, unterstützen auch die Integration der Finanzmärkte, indem sie den grenzüberschreitenden Handel und Investitionen erleichtern und den EU-Binnenmarkt stärken. Infolgedessen haben europäische Unternehmen leichteren Zugang zu Finanzierungen und können sich im internationalen Wettbewerb behaupten.
Es wird zunehmend davon gesprochen, dass sich die Banken stärker an der Unterstützung der Verteidigungsindustrie beteiligen müssen. Die internen Vorschriften vieler Banken erschweren jedoch die Finanzierung der Entwicklung dieses Wirtschaftssektors. Wie Fabrizio Campelli, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, auf einer Konferenz in Frankfurt sagte: „Wenn nicht einige spezifische Hebel in Bewegung gesetzt werden, wird es für Europa schwierig sein, eine neue Wachstumswelle bei den Verteidigungsausgaben zu finanzieren.“
AHK Polen: Wie können die polnische und die deutsche Wirtschaft die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU unterstützen?
TK: Beide Volkswirtschaften sollten aus ihren Stärken Kapital schlagen: Deutschlands Führungsrolle in Industrie und Export (Automobilbau, Maschinenbau und Automatisierung) und seine Position als wichtiger Akteur in globalen Wertschöpfungsketten, und Polens Innovationskraft durch seinen boomenden Technologiesektor, seinen attraktiven Markt für Investitionen und seine wachsende Zahl qualifizierter Arbeitskräfte, die die Entwicklung einer modernen Fertigung und Forschung unterstützen. Polen ist auch ein wichtiger Handelspartner für Deutschland, der seine Kompetenzen in den Bereichen Industrieproduktion, Logistik und Dienstleistungen ausbaut, die europäischen Lieferketten stärkt und die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der EU erhöht.
Ein weiterer Bereich ist die Energiewende und die Digitalisierung. Deutschland investiert stark in erneuerbare Energien und kohlenstoffarme Technologien, was die Energiewende in der gesamten EU beschleunigen kann. Polen hingegen entwickelt den IT-Sektor und moderne Unternehmensdienstleistungen, was die Digitalisierung der europäischen Wirtschaft fördert und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes im Bereich der neuen Technologien erhöht.
Heute sind wirtschaftliche Stabilität und Marktintegration in Europa besonders wichtig geworden. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland stärkt die Stabilität der europäischen Wirtschaft und macht die EU widerstandsfähiger gegen globale Krisen. Darüber hinaus können gemeinsame Initiativen innerhalb der EU zu einer besseren Integration der Kapitalmärkte und zur Entwicklung eines einheitlichen europäischen Marktes führen.
AHK Polen: Wie trägt die polnische EU-Ratspräsidentschaft Ihrer Meinung nach zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft bei?
TK: Die polnische EU-Ratspräsidentschaft 2025 unternimmt Schritte zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft und konzentriert sich dabei auf die Integration des Binnenmarktes, die Vereinfachung der Rechtsvorschriften und die Unterstützung der geopolitischen Stabilität in der Region.
Durch die angestrebte vollständige Integration des Binnenmarktes, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Dienstleistungssektor, trägt die polnische Ratspräsidentschaft zur Steigerung der Produktivität und des Wohlstands der EU-Bürger bei. Die Bemühungen um eine Vereinfachung der Rechtsvorschriften und eine Verringerung des Verwaltungsaufwands sind ebenfalls von großer Bedeutung, um die Verfügbarkeit von Kapital für Unternehmen zu erhöhen und Investitionen zu fördern. Auf der Tagung des Rates „Wirtschaft und Finanzen“ (ECOFIN) unter dem Vorsitz Polens fand eine Debatte über die Gewährleistung eines wettbewerbsfähigen Unternehmensumfelds in Europa durch Vereinfachung und Verringerung des Verwaltungsaufwands statt. Die Minister einigten sich darauf, Maßnahmen zur Vereinfachung der Vorschriften für Unternehmen zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft tatsächlich zu steigern.
Die polnische Ratspräsidentschaft hat stets die Bedeutung der Ukraine hervorgehoben und sich für deren Unterstützung eingesetzt. Dementsprechend steht das Thema Ukraine auf der Tagesordnung jeder ECOFIN-Sitzung, was das Engagement Polens für die Stabilität in der Region zeigt.
Der 1. April markiert die erste Hälfte unserer EU-Präsidentschaft. Ich denke, wir stehen jetzt vor einer noch größeren Herausforderung durch die Handlungen der neuen US-Regierung, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch im Hinblick auf den bewaffneten Konflikt in der Ukraine. Es ist jetzt besonders wichtig, unter den Völkern Europas Einigkeit zu erzielen, unter anderem über die weitere Unterstützung für die Ukraine, und wirtschaftliche Mechanismen zu entwickeln und umzusetzen, um die negativen Auswirkungen der Entscheidungen und Maßnahmen der USA auszugleichen.
AHK Polen: Wir danken für das Gespräch.