Deutsch-Polnische Handelskammer wird 25 Jahre alt

Heute vor 25 Jahren, am 29. Mai 1995, wurde die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer (AHK) gegründet. Sie ist heute die mit Abstand größte bilaterale Kammer in Polen und zählt knapp 1.000 Mitgliedsunternehmen. Polen ist mittlerweile der sechstwichtigste Handelspartner Deutschlands. Im Jahr 2019 betrug er fast 124 Milliarden Euro. Die Zahl der deutschen Unternehmen, die in Polen tätig sind, ist mittlerweile auf 5.500 Unternehmen angestiegen, die direkt etwa 400.000 Mitarbeiter beschäftigen. Deutschland, auf das mehr als ein Viertel des polnischen Außenhandelsumsatzes entfällt, ist seit Jahren der wichtigste Handelspartner Polens.

„Seit der Gründung der AHK im Jahr 1995 hat sich das Handelsvolumen zwischen Polen und Deutschland auf heute rund 124 Mrd. Euro verzehnfacht“, sagt Dr. Volker Treier, Leiter des Referats Außenwirtschaft und Vorstandsmitglied des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in Berlin: „Ein enormer Erfolg unserer bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Nicht zuletzt hat dazu das vielseitige Wirken der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) beigetragen – deren Netzwerk alle wichtigen Partner aus beiden Ländern vereint. Mit ihren 1.000 Mitgliedsunternehmen gehört die AHK heute, 25 Jahre nach ihrer Gründung, zu den bedeutendsten Außenwirtschaftsvertretungen in Polen und ist ein wichtiges, sehr geschätztes Mitglied im weltweiten Netz der deutschen Auslandshandelskammern an über 140 Standorten in 92 Ländern. Als gut aufgestellte Mitgliederorganisation, wettbewerbsfähiger Dienstleister und wichtiger Akteur der bilateralen Außenwirtschaftsförderung spielt die AHK eine bedeutende Rolle für das wechselseitige Verständnis und die wirtschaftliche Zusammenarbeit unserer Länder. Sie ist der erste Ansprechpartner der deutschen Unternehmen in Polen und vieler polnischer Unternehmen auf ihrem Weg in den deutschen Markt.“

Die Anfänge der AHK Polen gehen auf den Herbst 1994 zurück, als der erste Präsident der Handelskammer im Sitz des Handwerksverbandes in Warschau gewählt wurde. Auch heute noch befindet sich dort das Warschauer Büro der AHK Polen. Am 29. Mai 1995 wurde die Kammer offiziell beim Handelsgericht Warschau eingetragen. „Es gab eine Repräsentanz der AHK in Warschau. Eine Gruppe von Personen unter der Leitung von Dr. Jan Kulczyk versuchte, eine bilaterale Kammer einzurichten“, erinnert sich Wojciech Kostrzewa, einer der Gründer der Kammer, der von Anfang an im Vorstand der AHK saß und 2004 deren Präsident wurde. „Dafür gab es bis Mitte der 1990er Jahre keine politische Zustimmung. Der polnische Handwerksverband wagte es, zunächst die Vertretung der Kammer, dann die AHK selbst aufzunehmen. Es war symbolisch: Eine der Organisationen, wie der Polnische Handwerksverband, der die polnische Wirtschaft vertritt, streckte der AHK die Hand entgegen.“ Ein Teil des polnischen Wirtschaftswunders sei der internationalen Zusammenarbeit auf allen Ebenen und in allen Bereichen zu verdanken. „Deutschland hat sich als sehr guter Partner erwiesen“, so Kostrzewa. Von Anfang an war die Aufgabe der Vertretung von Unternehmern gegenüber der Regierungsverwaltung eine der grundlegenden Antriebskräfte der AHK. „Wir schreckten nicht davor zurück, einen festen Standpunkt einzunehmen. Die AHK war Mitglied des polnischen Unternehmensrates. Wir haben unter anderem für die Einführung einer Pauschalsteuer gekämpft, was teilweise erfolgreich war. Wir haben viele Initiativen im Zusammenhang mit dem Beitritt Polens zur EU ergriffen“, erinnert sich Kostrzewa.

Derzeit gibt es über ein Dutzend Arbeitskreise der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer zu unterschiedlichen Themen. Die Arbeit in den Ausschüssen ist eine der wichtigsten Formen der Interessenvertretung von Mitgliedsunternehmen, die sich auf bestimmte wirtschaftliche Fragen oder auf eine bestimmte Branche konzentrieren. Zu den von den Ausschüssen der AHK Polska vertretenen Sektoren und Themen gehören u.a.: Gas und Energie, öffentliches Auftragswesen, Innovationen, Berufsbildung, Recht und Steuern, Bau, Transport und Logistik, Umweltschutz und erneuerbare Energien sowie der Arbeitsmarkt.

Im Gründungsjahr der AHK Polen betrug die Zahl der Mitgliedsunternehmen 281. Im Laufe der Jahre hat sich die AHK zur größten bilateralen Handelskammer Polens entwickelt, der derzeit etwa 1.000 Unternehmen angehören.

„Die deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen gewinnen kontinuierlich an Bedeutung“, sagt Dr. Lars Gutheil, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer.  „Polen ist längst nicht mehr nur ein preisgünstiger Produktionsstandort für deutsche Konzerne, sondern hat seine Wirtschaft erheblich diversifiziert und ist auf vielen Ebenen zu einem internationalen Akteur geworden. Das gilt nicht zuletzt für viele Zukunftsbranche, etwa Mobilität, Logistik und IT-Dienstleistung.“

Die AHK unterstützt die Expansion polnischer Unternehmen auf dem deutschen Markt, sei es durch die Gründung von Tochterfirmen oder die Suche nach Geschäftspartnern. In Deutschland sind heute etwa 1.000 polnische Unternehmen tätig, die über 10.000 Arbeitsplätze geschaffen haben. Darüber hinaus sind 500.000 weitere Arbeitsplätze in der deutschen Wirtschaft vom Handel mit Polen abhängig.

„Wir betrachten es als eine unserer Prioritäten, als Plattform für den Know-how-Transfer zwischen beiden Ländern zu agieren“, sagt Gutheil. „Trends wie Prozessdigitalisierung und Industrie 4.0 gehören dabei heute zu den Kernthemen. Immer wieder stellen wir fest, welche positiven Auswirkungen diese bilaterale Zusammenarbeit für beide Länder hat.“

Platinpartner

Goldpartner

Silberpartner