Anlässlich des Besuchs des deutschen Wirtschaftsministers Robert Habeck in Warschau haben führende deutsche Investoren die Bedeutung des Standorts Polen für die deutsche Wirtschaft unterstrichen. Bei einem Treffen mit dem Minister am 11. Februar 2022 auf Einladung der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) betonten sie, ihre Aktivitäten auf dem polnischen Markt weiter ausbauen zu wollen. Besonders im Fokus der deutschen Investoren liegen Zukunftsfelder wie Automatisierung, Erneuerbare Energien und IT-Dienstleistungen.
„Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen angesichts der Pandemie haben sich Polen und Deutschland als Erfolgsduo erwiesen“, so Markus Baltzer, Senior Representative von Bayer Zentralosteuropa sowie Präsident der AHK, nach dem Treffen. „Polen ist ein verlässlicher Partner der deutschen Wirtschaft. Das Wachstum des gegenseitigen Handelsvolumens im Jahr 2021 belegt die Bedeutung dieser Partnerschaft.“ Besondere Chancen sehen deutsche Investoren und Technologieanbieter in der bevorstehenden Energiewende Polens sowie im Bedarf vieler Unternehmen nach technologischen Neuerungen. „Die AHK spürt zudem ein weiter zunehmendes Interesse deutscher Investoren, ihre Lieferketten zu verlagern und dabei Polen als Standort in Betracht zu ziehen“, so Baltzer.
Laut vorläufigen Zahlen des deutschen Statistikamtes hat Polen seine Stellung als fünftwichtigster Handelspartner der Bundesrepublik auch 2021 behauptet. Der bilaterale Handel stieg demnach um 18,9% auf 146,8 Mrd. Euro (ca. 663,5 PLN). Besonders Elektrobatterien für die deutsche Automobilwirtschaft erwiesen sich dabei als Wachstumstreiber. „Der Erfolg zeigt sich aber flächendeckend in vielen Sektoren – egal ob Maschinen, Elektronik, Nahrungsmittel oder Möbel“, so Baltzer.
Während seines Besuchs in Warschau betonte der deutsche Minister, Polen und Deutschland arbeiteten schon jetzt in vielen zentralen Zukunftsfeldern eng zusammen, wie beispielsweise in den Bereichen Mikroelektronik oder Batteriezellforschung. „Diese Zusammenarbeit ist essentiell, denn die Gestaltung der grünen und digitalen Transformation in der Europäischen Union gelingt nur gemeinsam“, so Habeck.
Für diese Aufgabe sehen sich die deutschen Investoren in Polen gut gerüstet. „Wir sind uns als Autobranche bewusst, dass es keine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und keinen Wohlstand ohne Klimaschutz gibt. Die Automobilindustrie mit ihren 250.000 Beschäftigten in Polen ist hoch innovativ und ein Vorreiter der grünen und digitalen Transformation im Land“, so Ewa Łabno-Falęcka, Kommunikationschefin von Mercedes-Benz Polska. Rafał Rudziński, CEO von Bosch Polska und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Polen, betonte: „Wir leisten schon heute einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der polnischen Industrie sowie zur emissionsfreien Mobilität der Zukunft. Neben der CO2-neutralen Produktion in unseren eigenen Unternehmen, setzen uns dafür ein, dass die mittelständischen Betriebe in der Zulieferkette bei den vor ihnen liegenden Maßnahmen staatliche Unterstützung erhalten.“
„Eine wichtige Herausforderung bleibt die Energiewende, die gemeinsam mit unseren polnischen Partnern vorangetrieben werden muss“, so Wojciech Graczyk, Executive Director of Regulatory, Political & Legal Affairs bei E.ON Polska. „Dafür benötigen internationale Investoren allerdings faire und transparente Rahmenbedingungen für die Abwicklung ihrer Vorhaben, etwa bei Großprojekten für Erneuerbare Energie sowie den Netzausbau.”