Wirtschaftsnachrichten

EU-Integration ist für die Hälfte des polnischen BIP-Wachstums zuständig

15.11.2021

Durch die EU-Mitgliedschaft wächst die polnische Wirtschaft sogar doppelt so schnell. Dies ist vor allem auf den Binnenmarkt zurückzuführen, wie aus einem Bericht hervorgeht, der für die Polnische Robert-Schuman-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung erstellt wurde.

Dem Bericht zufolge hatte Polens EU-Mitgliedschaft einen grundlegenden Einfluss auf die Wirtschaft und den Wohlstand des Landes. Laut Schätzungen sorgt die EU-Mitgliedschaft für mehr als die Hälfte des polnischen BIP-Wachstums nach 2003, der jahresdurchschnittlich 3,6 Prozent beträgt.

Wäre Polen der EU nicht beigetreten, hätte es keine so konstante und dynamische Entwicklung gegeben, und das Einkommen der Polen wäre langsamer gewachsen. Im Durchschnitt wäre das Einkommen real um 25-30% niedriger gewesen als heute, wodurch Polen das ärmste Land in der EU gewesen wäre. Das Durchschnittsgehalt wäre um etwa PLN 1.400 und der Mindestlohn um PLN 800 niedriger gewesen als heute.

Die Autoren des Berichts betonen, dass der wichtigste wirtschaftliche Vorteil der EU-Mitgliedschaft der Zugang zum europäischen Binnenmarkt ist, der den Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital erleichtert.

Die Abschaffung der Zollgrenzen hat den polnischen Herstellern einen freien Zugang zum riesigen Markt verschafft, problematische und kostspielige Verfahren beseitigt und die Unternehmen zu Produktionssteigerungen und Investitionen ermutigt.

Der Warenexport in die EU hat sich in 17 Jahren verfünffacht und Polen verzeichnet bereits Überschüsse in der Handelsbilanz. Noch besser sieht es bei den Dienstleistungsexporten aus, die sich fast verneunfacht haben und deren Bilanz praktisch von Anfang an im positiven Bereich liegt.

Die EU-Mitgliedschaft ist auch für die Landwirtschaft von grundlegender Bedeutung. Der polnische Agrar- und Lebensmittelexport in die EU-Länder hat sich verzehnfacht und ist deutlich höher als der Import. – Wäre Polen außerhalb der EU und hätte es die damit verbundenen Hindernisse im Zusammenhang mit dem Verkauf von Waren bewältigen müssen, hätte das katastrophale Auswirkungen auf die Lage der polnischen Landwirte gehabt– so die Autoren.

Zu den vielen Vorteilen zählen die Autoren, dass die Attraktivität Polens für ausländische Direktinvestitionen gestiegen ist. Polen profitiert vom Zufluss von ausländischem Kapital: Die Investitionen zur Modernisierung der Wirtschaft steigen, die Arbeitsproduktivität und die Löhne wachsen und polnische Unternehmen steigen in globalen Wertschöpfungsketten auf.

 

Quelle: Rzeczpospolita, 09.11.2021